Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf!

Der erste Triathlon ist geschafft! Es war viel härter als erwartet. Am Abend vorher fühlte sich Conrado schon krank. Die Bronchien schmerzten. War das nur die Nervosität? Den heiß ersehnten Wettkampf auf der Olympischen Distanz wollte er sich nicht mehr nehmen lassen. Zumal er erfuhr, dass sein Triabolos-Landesligateam auf seinen Zieleinlauf angewiesen war, wollte es in die Wertung kommen. Es waren nämlich nur fünf Leute für das Männer Team am Start (Warum eigentlich?Wer lässt sich so etwas entgehen?) Und fünf Leute müssen auch in die Wertung kommen.

 Bei herrlichen Sonnenschein checkte Conrado ein. Mächtig aufregend. All die geilen, teuren Räder, schicke Körper. Was sollte Conrado eigentlich hier? Langsam merkte er, dass auch die anderen ziemlich nervös waren. Die meisten hatten Respekt vor dem Schwimmen im schönen 18°C kühlen Ortkartener See. Sahen die 1500 Meter doch recht lang aus! Haben die sich vermessen? Conrado machte sich jetzt schon mehr Sorgen um die langsam immer wärmer werdenden Temperaturen. Zum Start sollten es ca. 30°C werden. 
Es brannte immer noch ein wenig in der Lunge, als sich Conrado in den Neo zwängte. Aber als er sich in dem wunderschön kühlen klaren Wasser einschwamm merkte er nichts mehr. Er wollte nur ganz ruhig ankommen bei seinem ersten Triathlon. Durch das Training kannte er die Radstrecke. Locker mit 30 Km durchfahren. Das sollte auch heute gehen. Und 10 Km laufen ist ja wohl immer drin!
Endlich der Start. Conrado ging entspannt als einer der Letzten ins Wasser. Er wollte sich nicht "prügeln" müssen! Die erste Boje angepeilt ging es los! Komischer Weise schwamm er an immer mehr Athleten vorbei. Bei der ersten Boje nach ca 300 Metern war er schon mitten im Feld. Und so machte unser Held immer weiter. Boje anpeilen und möglichst gerade darauf zu schwimmen. Dadurch, und durch wohl tatsächlich gutes Training war er überraschend schnell aus dem Wasser. 28:43 Minuten! Das hätte er nicht gedacht!
Gar nicht müde und entspannt ging es in die Wechselzone. Recht schnell saß er auf seinem Rad. Erst mal locker in Tritt kommen! Aber schon nach ca. 5Km merke der Alte, dass hier etwas nicht stimmte. Die Beine waren ungewohnt schwer. Er fühlte sich schwach. Deswegen kam eine echt bescheidene Radzeit am Ende zu Stande. 1:26 Stunden. Er wurde fast nur überholt. Kein schönes Gefühl für den alten zähen Knochen!

Schon ziemlich angeschlagen ging es auf die Laufstrecke. Jetzt bemerkte er die Hitze so richtig. Kein Schatten auf der Strecke, 30°C! Immer am Ufer entlang, an dem die Badegäste lagen. Kein Auge für die Schönheiten möglich! Wie Schade! Conrado war schockiert, dass er nicht beschleunigen konnte. Er kam sich unendlich langsam vor. Und das war er auch! Indiskutable 50:09 Minuten brauchte er. Der schwächste Lauf in seiner großen Karriere!
Das brachte eine Gesamtzeit von 2:45 Stunden! Etwas mehr hatte er sich schon erhofft!
Sehr deprimiert lief er über die Ziellinie. 
Jetzt bemerkte Conrado erst wie megabeschissen es ihm ging! Ein Flimmern vor den Augen, abwechselnd mit "gar nichts mehr sehen". Er bekam Angst das Bewusstsein zu verlieren.
Er schüttete sich mehrere Becher kaltes Wasser über den Kopf. Aber langsam machte er sich Sorgen. Endlich traf er eine liebe Freundin, die sich seiner annahm! Sie half ihm ein Erdinger-Alkfrei zu besorgen. Dann begleitete sie ihn zum Strand, wo er im Wasser die Körpertemperatur wieder herunterkühlte.  Danach ging es endlich etwas besser. So setzt sich Conny in das Trimobil und fuhr die 20 Km nach Hause. Diese 20 Km waren dann die echte Hölle. Immer wieder dachte er, er verliert das Bewusstsein. Und das im Straßenverkehr! Panik kam auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich im geliebten Winterhude an. Er schaffte es nicht mehr den Wagen auszuräumen. Schleppte sich in die Wohnung und blieb für ca. eine Stunde auf dem Fußboden liegen. Danach kamen Frau und
Kind endlich nach Hause. Und er war wieder unter den "Lebenden"!
Positives Fazit: Jeder kommende Triathlon wird leichter sein!
Die nächsten Tage wurde der Husten schlimmer, echte Halsschmerzen kamen dazu, so dass Conrado zu seiner so gefürchteten HNO-Ärztin ging. Die schüttelte nur den Kopf! "Diese ehrgeizigen alten Männer!" Der Wettkampf sei sehr riskant gewesen, sagte sie ihm. Drei Tage lecker Antibiotika und absolutes Sportverbot. Sieht nicht gut aus für nächsten Sonntag im Stadtpark. Ist zwar "nur" eine Sprintdistanz, aber noch einmal krank antreten muss nicht sein!
Viel schlimmer ist es, wenn dem Alten die Zeit für den großen Wettkampf am 18.07. wegläuft! Einen langen Ausfall kann der enge Trainingsplan von Conrado jetzt nicht mehr verkraften! 
Ja, es ist nicht leicht in diese Tagen ein Fan des großen Conrados zu sein! Aber halten wir zu ihm! Einen Besseren gibt es nicht!